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1. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 204

1911 - Leipzig : Hirt
204 Die Neuzeit. schlug das Kriegsglck um: die Truppen der Maria Theresia vertrieben die bayrischen und franzsischen aus den sterreichischen Lndern und besetzten sogar Bayern. Friedrich Ii. rckte deshalb.in Bhmen ein, schlug die Oster-reicher unter Karl von Lothringen, dem Schwager der Maria Theresia, bei Chotusitz (sdlich der Elbe) und ntigte dadurch die Knigin, ihm im 1742. Frieden zu Breslau 1742 die ganze heutige Provinz Schlesien zu berlassen. 1744. 1744 nahm Friedrich auch Ostfriesland, auf das Brandenburg frher die Anwartschaft erworben hatte, in Besitz. Das andauernde Waffenglck sterreichs, auf deffen Seite England und Sachsen traten, bestimmten ihn, da er einen Angriff auf Schlesien zu befrchten hatte, wieder zum Schwert zu greifen und im zweiten Schlefischen Kriege (17441745) mit einem Heere kaiserlicher Hilfs-Vlker" in Bhmen einzufallen. Zwar sah er sich durch geschickte Manver des Feindes, der eine Schlacht zu vermeiden wute, und durch die Schwierig-keit der damaligen Magazinverpflegung in dem feindlichen Lande zum Rckzug 1745. gentigt, rettete aber feine Lage durch den glnzenden Sieg, den er 1745 der ein in Schlesien einfallendes sterreichisch-schsifches Heer unter Karl von Lothringen bei Hohenfriedberg (in der Nhe von Schweidnitz) mit Hilfe seiner vortrefflich reorganisierten Reiterei erfocht. Nach einigen weiteren Siegen, deren letzter der des alten Dessauers der die sterreicher und Sachsen im Winter bei Kesselsdorf (westlich von Dresden) war, behauptete 1745. er im Frieden zu Dresden 1745 Schlesien. Als Nachfolger Karls Vii., der in demselben Jahre gestorben war, wurde der Gemahl der Maria Theresia unter dem Namen Franz I. als Deutscher Kaiser (17451765) anerkannt. Den Krieg gegen Frankreich mute Osterreich noch fortsetzen, 1748. bis die Erschpfung der Mchte 1748 den Frieden zu Aachen herbei-fhrte, in dem die Kaiserin im wesentlichen ihren Besitzstand behielt. 3. Die Friedensjahre zwischen dem zweiten und dritten Schlefischen Kriege. Nach dem zweiten Schlesischen Kriege lie sich Friedrich Ii., jetzt der Groe" genannt, bei Potsdam auf einer Anhhe das kleine, im Rokokostil ausgestattete Schlo Sanssouci*) durch Knobelsdorff erbauen und mit Anlagen im franzsischen Geschmack umgeben**). Hier verlebte er die Sommermonate. Die Hausgenossenschaft bestand aus Offizieren, Staatsbeamten und franzsischen Gelehrten, zu denen von 1750 bis 1752 auch Voltaire gehrte. Der König schtzte ihn wegen seines Witzes und seiner Gewandtheit in der Behandlung der franzsischen Sprache, ber-hufte ihn mit Ehrungen und Geschenken, machte aber schlechte Erfahrungen mit ihm. Voltaire fiel wegen seiner Eitelkeit, Habsucht und Bosheit schlielich in Ungnade und kehrte nach Frankreich zurck. *) Auf eine Grabsttte deutend, die er sich in der Nhe des Schlosses bauen lie, sagte er zu einem Franzosen: Quand je serai l, je serai sans souci." Diese Worte gaben den Anla zur Benennung des Schlosses. **) Nach dem dritten Schlesischen Kriege erbaute er noch das Neue Palais.

2. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 232

1911 - Leipzig : Hirt
232 Quellenstze. einem glnzenden Gefolge zu der in der Mitte des Lagers errichteten Kirche. Mit ei ^mglichett Krone auf dem Haupte folgte ihnen König Heinrich. In ebenso stattlicher Prozession verlieen sie nach der Messe die Kirche. Glnzende Gastmhler schloffen den ersten Festtag, wobei den Dienst des Mundschenken und des Truchse des Marschalls und des Kmmerers die Fürsten des Reiches in eigener Person bei ^ - r Cj'^n)en' folgenden Tage fanden nach der Frhmesse glnzende Rttterspiele und Waffenbungen statt, wobei des Kaisers Shne, König Heinrich und Herzog Friedrich von Schwaben, ihre Gewandtheit in der Fhrung der Waffen be-wiesen. Bei 20000 Ritter wetteiferten da nicht blo in allen ritterlichen Knsten, sondern auch in Kostbarkeit der Rstung, Glanz der Waffen und Schnheit der Rosse' Kaiser Friedrich selbst erschien in ihrer Mitte und nahm an ihren Kmpfen teil Als das glnzende Schauspiel beendet war, wurden des Kaisers Shne feierlich mit dem Schwerte umgrtet und zu Rittern geschlagen. Und zur Feier des frohen Ereignisses lieen sie dann den in Schare herbeigestrmten Dienstmannen, Sngern, Gauklern und armen Leuten Gold und Silber, Pferde, Gewnder und andere Gaben austeilen. 12) Aus einem Gedichte Walters von der Vogelweide. Daz wilt und daz gewrme, die stritent starke strme; sarn tuont die vogel under in1)'; wan daz2) si habent einen sin; si diuhten sich ze nihte, si3) schliefen starc gerihte. si^ kiesent knege unde reht, sie setzent herren unde kneht. so we dir, tiuschiu zunge! wie stet din ordenunge, da n diu mugge ir kiinec hat, und daz din ere also zergat! bekera dich, bekere! die cirkel4) sint ze here5); die armen knege dringent dich: Philippe setze den weisen6) uf, und heiz si treten hinder sich! 13) Das Gelbde des Schffen bei der Aufnahme in die Feme*). Ik gelove bi der hilligen ee7) dat ik numer8) will de veme waren helen holen9) ind halden vor man vor wif vor torf vor twich10) vor utock vor stein vor gras vor grein11) vor alle queke wichte12) vor alle godes gestiebte1s) vor alle dat tuschen14) hemel ind erden got helft laten werden wente an15) den man de de veme halden kan. J) sich. 2) jedoch. 8) wenn sie nicht. 4) Bezirke (Frstentmer). 5)_ mchtig. 6) Der Waise hie die deutsche Krone, weil sein schnster Edelstein nicht seinesgleichen hatte, also gleichsam verwaist war. 7) Heiligen Schrift. 8) nun- mehr. 9) Hten. - 10) Zweig. - ") Korn. Die Buchstaben S. S. G. G. (stock, stein, gras, grein) waren das Erkennungszeichen der Feme. 12) lebenden Wesen. 1s) Geschpfen. M) zwischen. l5) bis auf. *) Lindner, Die Feme.

3. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 13

1911 - Leipzig : Hirt
Karl der Groe. 13 Pfalzen, die er hier, in Nimwegen und Ingelheim erbauen lie, stehen nicht mehr. Wohl aber ist die Pfalzkapelle in Aachen, die Grabsttte des Kaisers, als Kern des Mnsters erhalten. Als Vorbild diente eine italienische Kirche aus der Zeit Justinians, die im byzantinischen Stil erbaute San Vitale in Ravenna. (Sonst herrschte im abendlndischen Kirchenbau der Basilikenstil.) Auch ein groer Teil des Sulenmaterials stammt aus Italien. Der Verkehr am Hose bewirkte, da sich die bevorzugte Stadt rasch ausdehnte. Viel fremdes Volk strmte zusammen. Die Herbergen fllten sich oft mit weltlichen und geistlichen Groen und ihren Gefolgsleuten, mit Neugierigen, Geschftsleuten und Abenteurern, die Schtze der Awaren oder sonstige Kriegsbeute loswerden wollten. Jdische Wechsler schlugen ihre Buden auf und Kaufleute, die Kleidungsstcke und Erzeugnisse des Kunsthandwerks aus Italien, Konstantinopel und Bagdad feilboten. 5. Hofleben und Bildung. Auch der Hof selbst bot ein buntes, Wechsel-volles Bild. Hier begrte der vornehme Sachse in langem Linnengewande den langobardischen Grafen in kurzem Purpurmantel, turbangeschmckte Araber aus Bagdad, die Geschenke von Harun al Raschid brachten, trafen mit Stammesgeuoffen aus Spanien zusammen, und neben dem geflochtenen Haar des Awaren sah man die Tonsur des gelehrten Mnches. So oft es anging, weilte Karl im Kreise seiner Familie. Er war viermal vermhlt. Auch auf Reisen muten ihn die Seinigen nach Mg-lichkeit begleiten. Die Erziehung der Shne und Tchter leitete er nach frnkischer Art4). Gern veranstaltete er mit ihnen und den Hofleuten grere Jagdausflge5) in die Ardennen, wo sie gegen Hirsche, Wlfe, Wildschweine, Bren und Ure den Kampf aufnahmen und abends, wenn zum Sammeln geblasen wurde, die Zelte aufschlugen und das Wildbret bereiteten. Karl selbst war vor allen mig in Speise und Trank. Bei Tische lie er vorlesen. Er trug fast nur frnkische Kleidung, die seine Tchter gesponnen und gewebt hatten. Diese behielt er lieber bei sich, als da er ihnen das Heiraten erlaubte ein Zeichen seines Eigennutzes. Mit der kaiserlichen Familie bildeten die Gelehrten am Hose nach dem Muster arabischer Frstenhfe eine literanfchegestcfchaft(Academiapalatiiia). Dazu gehrten der Langobarde Paulus Diacouus, Verfasser eines Predigt-buches und einer Geschichte der Langobarden, der Franke Einhard, dessen Leben Karls des Groen" von seiner Bildung und seiner Gewandtheit im Ge-brauch der lateinischen Sprache zeugt, und der Franke An gilb er t, der in einem lateinischen Epos in Hexametern die Taten seines Herrn und Gnners besang. Vorsteher des literarischen Kreises war der Angelsachse Alkuin, Karls Ratgeber in geistlichen und weltlichen Dingen und Leiter der Hof-schule (Schola palatina), in der knftige Bischfe und weltliche Beamte ihre Ausbildung erhielten. Auch der Kaiser lie sich von Alkuin in den

4. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 189

1911 - Leipzig : Hirt
Friedrich Iii. (I.) und seine Zeit. 189 an der Musik und am Theater. Sie spielte auf dem Klavier (dem Hackebrett oder Zimbal, dem Vorlufer des zu Anfang des 18. Jahrhunderts aufgekommenen Fortepianos), sang und komponierte und lie Konzerte, franzsische Schauspiele und Opern auffhren. Das kirchliche Leben erhielt neuen Gehalt durch die Pietisten, die dem bloen Buchstabenglauben die Frmmigkeit des Herzens gegenber-stellten. Neben dem Begrnder des Pietismus, dem Elssser Spener, war der Lbecker A. H. Francke der Hauptvertreter dieser Richtung. Als er und der Jurist und Philosoph Thomasius ( 121, 3) auf Betreiben der Leipziger Orthodoxie von der dortigen Universitt hatten weichen mssen, erhielten beide durch die Vermittlung Speners, der als Propst in Berlin wirkte, einen Wirkungskreis an der neu gegrndeten Universitt Halle, die fortan der Hauptsitz des Pietismus war. Francke, zugleich Pfarrer, stiftete aus freiwilligen Beitrgen das nach ihm benannte Waisenhaus. Andere Erziehungsanstalten kamen hinzu, und jetzt bildet das Ganze eine kleine Schulstadt. Deutsche Kunst. Die deutschen Fürsten, die ihr Versailles haben wollten, bettigten ihren Kunstsinn in prunkenden Schlobauten im Barock-stil. Friedrich I. tat mehr: er stiftete zur Ausbildung angehender Knstler die Akademie der Knste in Berlin. Zu den Bauten, mit denen er seine Hauptstadt verschnerte, zhlen vor allem das von A. Schlter ausgebaute Zeughaus (jetzt Ruhmeshalle) und das von demselben Meister im Renaissancestil umgebaute Knigliche Schlo, dessen Decken er im Barockstil ausschmckte (Schltersche Decken). Auch in der Bildhauerkunst war A. Schlter der hervorragendste Meister. Von ihm stammen das bronzene Reiterstandbild des Groen Kurfrsten in Berlin und der plastische Schmuck des Zeughauses (charakter-volle Kpfe sterbender Krieger). Schlter wurde in fast romanhafter Weise gestrzt durch seinen Nachfolger Eosander von Goethe. Einen hnlichen Eindruck wie die Bauwerke machen die schweren Mbel der Barockzeit mit ihren vorspringenden Platten, gewundenen Sulen, schweren gegliederten Beinen, breiten Fen und reichem Schnitzwerk. Aus dem Barock ging im 2. Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts der leichte und zierliche Rokokostil hervor, der mit einem berma von Verzierungen (Muschelformen, S = frmigen Linien, Blumengewinden) ein willkrliches Spiel treibt, aber als Dekorationsstil einen wohlerworbenen Ruhm hat. Mehr als an Auenflchen, wie am Zwinger in Dresden, wurde er zur Ausstattung von Jnnenrumen und im Kunsthandwerk angewandt und erzielte namentlich in der zu Anfang des Jahrhunderts in Meien erfundenen Porzellanmanufaktur schne Wirkungen.

5. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 175

1911 - Leipzig : Hirt
Zustnde in Deutschland nach dem Dreiigjhrigen Kriege. 175 121. Zustnde in Deutschland nach dem Dreiigjhrigen Kriege. 1. Staatliches Leben, a) Das Reich war, nachdem eine Bestimmung des Westflischen Friedens die Unabhngigkeit der Fürsten anerkannt hatte, wenig mehr als ein bloer Name. Der Reichstag, an den der Kaiser in allen wichtigen Angellmcheitkn gebunden wartmland mit seiner frheren Einteilung und Verhandlungsweise ( 94,-^) weiter. Seit 1663 taate er 1663. in Regensburg ohne Unterbrechung. Die Reichsstnde erschienen nicht mehr persnlich, sondern lieen sich durch Gesandte vertreten, wodurch der Geschftsgang nur noch schleppender wurde'. Die"gesandten beschftigten sich mehr mit nichtigen als mit wichtigen Dingen. b) Die Fürsten, gesttzt auf die stehenden Heere, die seit dem Kriege bleibende Staatseinrichtung wurden, Machteten zum groen Teil die Landmnde nicht mehr und steigerten ihre Macht zur Unumschrnkt-heit (Absolutismus). Das Leben der meisten Hfe, auch"mn^Uemex^ war nach franzsischem Muster eingerichtet und verlief nach den Anord-nungen des Fürsten in kostspieligen Festlichkeiten und Vergngungen. Gro-artige Bauten verschlangen ebenfalls viel Geld. Mehr als frher sonderten ftchdiej^mfe vom Volke ab, die Herren vom Adel" von der brgerlichen Kanaille", und nur in eigenntziger Absicht pflegte ein Hfling sich zu einem Brgerlichen herabzulassen. c) Die Untertanen solcher Fürsten konnten sich nicht als Glieder eines groen Ganzen fhlen. Sie klagten wohl der harte Abgaben und Willkr der Starken, zeigten aber im brigen Gleichgltimii' gegen^staat-liche und nationale Fragen. 2. Gesellschaftliches und wirtschaftliches Leben. Der Vergleich der zer-rtteten heimischen Zustnde mit denen der Nachbarlnder, besonders Frankreichs^fhrte zur Nachahmung des Auslandes, und die^eingerifstzne Verwilderung der Sitten barg sich hinter steifer^Hrmlichkeit. Nach Paris gingen die Shne der Vornehmen, um feine Lebensarten*lernen; aus Paris kamen die alamodifchen" Trachten. Die einfache deutsche Art erschien als altfrnwh"; jeder "suchte seinen Etat zu maintenieren". Vergebens erhobenernste Geistliche und Schriftsteller gegen den Franzosenteufel" ihre warnende Stimme*). Die Stnde, a) Dem Adel waren die hheren Hof- und Staats-mter vorbehalten, die hohen Abgaben aber den Brgern und Bauern; er* bildete also den herrschenden Stand. Zwar waren seine Rethen durch den Krieg gelichtet; viele waren wirtschaftlich und sittlich heruntergekommen und belstigten hufig als Krippenreiter ""(Schmarotzer) ihre besser gestellten *) Alamode-Kleider, Alamode- Sinnen; Wie sich's wandelt auen, wandelt sich's auch innen." (Friedrich v. Logau.)

6. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 220

1911 - Leipzig : Hirt
220 Die Neuzeit. 3. Die deutsche Musik. Gleichzeitig mit der Literatur hatte die deutsche Musik ihre klassische Periode, nachdem schon in der ersten Hlfte des Jahr-Hunderts zwei Tonmeister die geistliche Musik zu hohen Ehren gebracht hatten, Hndel, der Hofkomponist des Hauses Hannover in London, durch seine Ora-tonen (Messias, Samson) und der auch von Friedrich dem Groen geschtzte Orgelspieler und Komponist Joh. Seb. Bach in Leipzig. Zur Zeit der Maria Theresia und Josephs Ii. stand Wien in der Pflege der Musik allen anderen Stdten voran. Teils hier, teils in Paris lebte Gluck, der die Oper reformierte, indem er ihr im Gegensatz zu der herrschenden italienischen Manier einen mehr dramatischen als lyrischen Charakter gab (Orpheus und Eurydike). Haydn, in Wien und London lebend, zeigte sich in seinen Symphonien und Streich-quartetten nicht weniger als in seinen Oratorien (Die Schpfung, Die Jahreszeiten) als den bahnbrechenden Meister der Neuzeit. Einer der ge-waltigsten und fruchtbarsten Komponisten aller Zeiten war Mozart aus Salzburg. Schon in frher Jugend galt er als ein musikalisches Wunder. Unter Joseph Ii. lebte er bis zu seinem frhen Tode (er starb im 36. Lebens-jhre) in Wien. (Opern: Figaros Hochzeit, Don Juan, Zauberflte.) Nach seinem und Josephs Ii. Tode lebte Beethoven aus Bonn in Wien. In der letzten Zeit seines Lebens war er taub! (Oper Fidelio.) Gleichzeitig mit ihm wirkte dort der gemtvolle Liederkomponist Franz Schubert. 4. Die Wissenschaften. Wie Friedrich der Groe in der strengen Pflichterfllung den Kern des Lebens fand, stellte der grte Philosoph der Neuzeit, Immanuel Kant, den kategorischen Imperativ" in den Mittel-Punkt seines Lehrgebudes. Der bescheidene Knigsberger Gelehrte, der in seinem ganzen Leben (er starb 1804 im achtzigsten Lebensjahre) nicht der die nhere Umgebung seiner Vaterstadt hinausgekommen ist, aber mit seinem Geiste das Weltall umfate (die Kant-Laplacefche Hypothese), bte durch seine Lehren einen Einflu aus, dem sich auch die grten Geister (z. B. Schiller) willig hingaben. Kants Hauptwerke sind die Kritik der reinen Vernunft", Kritik der praktischen Vernunft" und Kritik der Urteilskraft". Indem er die von Aristoteles begrndete Logik ausbaut, untersucht er die Formen und Grenzen des menschlichen Erkennens. Raum und Zeit erscheinen ihm als bloe Formen der Anschauung. Die hchsten Begriffe, Gott, Freiheit, Unsterblichkeit, lehrt er, lassen sich durch reine Vernunft (bloes Nach-denken) nicht beweisen, sind aber Postulats (unabweisbare Forderungen) der praktischen Vernunft (des sittlichen Bewutseins). Der kategorische Imperativ der praktischen Ver-nunst verlangt, unter allen Umstnden, auch gegen seine Neigung*), das zu wollen, was man soll. Aber was soll man? Handle so, da die Maxime deines Wollens zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten knnte." Unter den Geschichtschreibern ist auer Friedrich dem Groen der Schweizer Joh. von Mller (vgl. Schillers Tel! V, 1, 110) zu nennen, der die Geschichte seines Volkes darstellte. Herder wies in seinen Ideen zur Philosophie der Geschichte" den Fortschritt in der Entwicklung der *) Vgl. Schillers Epigramm: Gerne dien' ich den Freunden" usw.

7. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 231

1911 - Leipzig : Hirt
Quellenstze. 231 10) der Friedrichs I. Lebensweise berichtet der Freisinger Domherr gtagerom*): Den Gottesdienst, der vor Tagesanbruch in den Kirchen oder von seinen Geist-lichen abgehalten wird, besucht er allein oder mit sehr geringem Gefolge, und er zollt dem geistlichen Stande solche Achtung, da er allen Italienern zum Muster und ev spiel dienen kann, welche Ehre und Ehrfurcht man Bischfen und Geistlichen zu erweisen hat. Dem Gottesdienste zeigt er solche Verehrung, da er zu ieder Stunde, in der man Gott Lobgesnge anstimmt, gebhrendes Stillschweigen beobachten lat und niemand ihn während dieser Zeit durch irgendein Geschft unterbrechen darf. Nach vollbrachtem Gebet und nach Feier der Meffe verwendet er, durch die Kraft der heiligen Reliquien gestrkt, den brigen Teil des Morgens an die Regierungsgeschfte. Wenn eine Jagd abgehalten wird, so steht er keinem nach in der Abrichtung von Pferden, Hunden, Habichten und anderen Vgeln derart, in ihrer Beurteilung und Anwendung. Auf dem Weidgange spannt er selbst den Bogen, nimmt den Pfeil, legt ihn auf und drckt ihn ab. Sage ihm, was er treffen soll, und sicher trifft er das bestimmte Ziel. Beim Mahle herrscht solche Zucht und doch zugleich kniglicher Uber-flu, da die Enthaltsamkeit nicht der Trunkenheit, der Hunger nicht der allzu groe Einfachheit klagen kann. Beim Spiel legt er die Strenge des Herrschers eme Zeitlang beiseite. Er ist von der Sinnesart, da seine Freundlichkeit nie Bses droht, seine Strenge nie blutig ist. Seiner Umgebung gegenber ist er in der Rede nie zornig, nie miachtet er ihren Rat, nie ist er allzu spitzfindig bei einer Untersuchung. Die Schriften und die Taten der alten Könige durchforscht er voll Eifer. Almosen teilt er oft mit eigener Hand an die Armen aus, den Zehnten seines Geldes weist er getreulich den Kirchen und Klstern zu. In der Muttersprache ist er sehr beredt, Latein kann er besser verstehen als sprechen. Seine Kleidung ist die vaterlndische, nicht kostbar und ppig, aber auch nicht armselig. 11) Aus Berichten der das Psingstfest zu Mainz. Im Jahre 1184, um Pfingsten, hielt Kaiser Friedrich einen sehr berhmten Hoftag zu Mainz. Dahin kamen alle Wrdentrger, Beamten und Fürsten, dahin die Erzbischfe und alle Groen und Edlen, die dem Kaiser zu gefallen wetteiferten. In der Ebene, die sich in der Nhe von Mainz zwischen Rhein und Main ausbreitet, erhob sich eine leicht gebaute, aber glnzende und prchtige Stadt zur Aufnahme der von stattlichem Ge folge begleiteten Fürsten und Groen. In der Mitte der kunstreich erstehenden Zelt-stadt erhob sich in reichgeschmcktem Holzbau der fr den Kaiser selbst bestimmte Palast und mit demselben in Verbindung stehend eine mchtige Kirche. . . . Mehr noch staunte man die Vorrte von Lebensmitteln an, die auf des Kaisers Befehl von allen Seiten her, zu Lande und zu Wasser, rheinauswrts und rheinabwrts herbeigebracht wurden. Eine ganze Flotte von Schiffen lag lngs des Rheinufers, die unerschpf-liche Mengen Weins aus der weinreichen Gegend herbeigefhrt hatten. Und nicht anders war es mit Getreide, Brot, Schlachtvieh und Geflgel. . . . Wohl bedurfte man so gewaltiger Vorrte, denn drei Tage lang sollte die Masse der Fürsten und Edlen, der Einheimischen und Fremden als Gste des Kaisers bewirtet werden. Und welche Menschenmassen waren auer den geladenen Gsten noch zu erwarten! Fah-rende Snger und Dichter, Spielleute und Gaukler wurden durch die Festlichkeiten aus weiter Ferne herbeigelockt. . . . Auf 70000 schtzte man die Zahl der Ritter und Krieger, und dazu kam noch das Heer der Geistlichen und der Leute niederen Standes. Am ersten Psingstfeiertage schritt Kaiser Friedrich mit seiner Gemahlin Beatrix im Schmucke des kaiserlichen Stirnreifes in feierlicher Prozession und geleitet von *) Nach Erler, Aus der Kaiserzeit. Erzhlungen deutscher Geschichtschreiber.
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